Historische Entwicklung Teil 2

Das 20. Jahrhundert: Aufklärung, Emanzipation, Industrialisierung, moderner Ausbau des Internatswesens vorangetrieben. Das Recht auf Bildung steht nicht länger nur privilegierteren Schichten zu. Auch weniger finanzkräftige Familien können ihre begabten Kinder in einem Internat erziehen lassen. Im Zuge der Frauenbewegung wird auch die Gruppe der Mädchen eine neue Zielgruppe für Internate.

In den letzten Jahrzehnten verzeichnet Deutschland einen stetigen Rückgang der  Schülerzahlen. Dies bekommen auch die Internate zu spüren, die seit den 1960er eine schwindende Schülerschaft beklagen. Gründe dafür sind in dem Ausbau des öffentlichen Schulsystems, in besonders  geburtsschwachen Jahrgängen und in einer konfessionellen Ausrichtung vieler Internate zu sehen.
Vielfach hielt und hält sich der Vorwurf von Internaten als Orte der Elitebildung. Kinder reicher Eltern sind dort untergebracht, lernen und bilden sich dort für ihre späteren Aufgaben und Pflichten. In Hinblick auf viele politische, geistige und wissenschaftliche Führungspersonen in Europa lässt sich feststellen, dass in der Tat viele eine Internatserziehung genossen haben.
Ein weiteres Vorurteil der Internatserziehung betrifft die Aufnahme von schwererziehbaren oder lernschwachen Kindern. Vielfach wird das Internat als Aufbewahrungsanstalt oder letzte Station für auffällige Kinder betrachtet, was den negativen Ruf der Internate bisweilen verstärkt.

In den 1990er Jahren gilt das Internat sogar schon als „Auslaufmodell“. Wohingegen derzeitig eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten ist. Internate sind wieder im Kommen und werden von vielen Eltern als Alternative zur Regelschule wahrgenommen. Dies hängt zum einen mit der Situation des deutschen Bildungssystems zusammen, zum anderen mit den Ergebnissen der PISA-Studie. Viele Eltern wollen eine gute Ausbildung ihrer Kinder nicht länger dem Zufall überlassen und suchen nach Konzepten und Angeboten, die eine zielgerichtete Förderung versprechen.

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